Mit einem Leben als geliebte Kinder Gottes verbinden viele den Gedanken, dass wir nichts tun sollen. Vermutlich gibt es wenig, das weiter von der Wahrheit entfernt ist.
“Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.” Eph 2,10
Wir sind zu guten Werken berufen. Ja, die Liebe Gottes treibt uns zu guten Werken (vgl. 2. Kor 5,14). Die Frage ist nur, warum wir arbeiten: für Liebe oder aus Liebe?
Wenn wir für Liebe arbeiten, gehen wir davon aus, dass wir noch nicht geliebt sind. Dass wir zuerst etwas leisten müssen, bevor wir angenommen und geliebt sind. Oder, dass wir mehr geliebt sind, wenn wir etwas tun. Beide Gedanken sind weit entfernt vom Evangelium:
“Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen.” 1. Joh 4,9
Für Liebe zu arbeiten ist ein ständiger Stress. Wir wurden nicht dazu geschaffen, für Liebe zu arbeiten, sondern aus Liebe. Wir sind geliebt, auch wenn wir nichts tun. Wir sind angenommen, auch ohne gute Werke. Diese Liebe sollte uns jedoch dazu bringen, gute Werke zu tun. Nicht, damit wir geliebt sind, sondern weil wir geliebt sind.
Kinder zu sein bedeutet, dass wir geliebt und angenommen sind, bevor wir auch nur etwas geleistet haben. Als meine Frau ca. in der 20 Woche schwanger war, ging mir diesbezüglich ein Licht auf:
Ich liebte unseren Sohn dazumal schon sehr fest. Ich habe ihn noch nie gehalten, noch nie gesehen und er hat erst recht noch nichts für mich getan – trotzdem liebte ich ihn. Genau so erging es unserem himmlischen Vater. Bevor wir etwas für ihn getan hatten, liebte er uns schon.
“Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens” Eph 1,4-5
Aus dieser Liebe heraus, nicht für diese Liebe, sind wir berufen, gute Werke zu tun. Wenn wir für Liebe arbeiten, sind wir wie der ältere Bruder im Gleichnis vom verlorenen Sohn (vgl. Lk 15). Er arbeitete, damit er etwas von seinem Vater bekomme. Dabei war er sich nicht bewusst, dass alles was seinem Vater gehört, bereits ihm gehörte (vgl. Lk 15,33). Er arbeitet also für etwas, was er bereits hatte.
Wir alle sind geliebt. Auch wenn wir nichts für Gott tun:
“Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.” Röm 5,8
Sogar als wir noch Sündern waren, (noch nicht Gerechte, wie wir jetzt sind) waren wir schon geliebt.
Wenn wir für die Liebe Gottes arbeiten, ist das erstens ein enormer Stress und zweitens werden wir nie bekommen, wofür wir arbeiten (denn wir haben es bereits).
In allem was wir tun, sollte die bedingungslose Liebe unser Fundament sein, worauf wir bauen. Auf dieses Fundament können wir viele Werke bauen, solange die vielen Werke nicht unser Fundament sind.
In Titus 3 lesen wir über gute Werke:
“…und ich will, dass du dies mit allem Nachdruck bekräftigst, damit die, welche an Gott gläubig wurden, darauf bedacht sind, eifrig gute Werke zu tun. Dies ist gut und nützlich für die Menschen.“ Tit 3,8
Diese Werke tun wir, weil wir geliebt sind, nicht damit wir geliebt sind.
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