
Wenn dich jemand schlägt auch die andere Wange hinzuhalten, war kein Befehl für in der Kirche, sondern für außerhalb. Wir gehen so mit Feinden um, nicht mit Brüdern oder Schwestern. Was sagt Jesus, wie wir mit unseren Glaubensgeschwistern umgehen sollten?
“Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein! Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.“ Mt 18,15
Ich liebe es nicht, Leute zu konfrontieren. Aber Gespräche zu führen und uns gegenseitig zu konfrontieren ist wichtig, um gesund zu bleiben. In diesem Post schreibe ich 5 Dinge, die mir dabei helfen.
1) Vision
Ich führe schwere Gespräche, weil ich die Menschen liebe und weil ich ihnen helfen will, erfolgreich zu leben. Das bewirkt, dass man Gespräche führen wird, die unangenehm aber nötig sind.
Es ist einfach Gespräche nicht zu führen, aber es kostet viel Mut es zu tun. Zu wissen, warum wir solche Gespräche führen, hilft uns. Ich stelle mir immer vor was wäre, wenn alle über eine Person sprechen würden. Sie würden sich darüber unterhalten, warum sie sich an dieser Person nerven, warum sie sie nicht mögen etc., aber niemand ginge hin, um es der Person zu sagen. Das wäre unfair. Diese Person hat das Recht darauf, dass Glaubensgeschwister sie darauf ansprechen, wenn sie in ihrem Leben etwas sehen. Ich will eine mutige Person sein, die das tut, auch wenn es vielleicht schwer ist und Mut kostet.
“Treu gemeint sind die Schläge dessen, der liebt, aber überreichlich die Küsse des Hassers.” Spr 27,6
2) Wer ist diese Person?
Sich zu überlegen, wer diese Person in den Augen des himmlischen Vaters ist, hilft mir immer. So bekomme ich Seine Perspektive über jenen Personen, was mir wiederum hilft, Leute so zu behandeln, wie sie der himmlische Vater behandeln würde. Wenn unangenehme Gespräche geführt werden müssen, ist das in den allermeisten Fällen, weil diese Personen vergessen haben, wer sie eigentlich sind. Um Leuten helfen zu können, dass sie wieder wissen, wer sie sind, brauchen wir die Sicht des himmlischen Vaters. Zudem werden wir dabei eine Liebe für diese Personen erhalten, die sicherstellt, dass wir das Gespräch nicht aus Frust oder Wut führen, sondern eben aus Liebe.
3) Ich kann nur für mich reden
Solange ich für mich rede, ist es weder angreifend, noch kann es als unwahr abgestempelt werden. Nur ich kann wissen, was in mir abgeht. Darum ist es so wichtig, von sich selbst zu reden. Die Chancen, dass ein Gespräch eskaliert, wenn wir von uns reden, sind gering. Ich kann diese Personen eh nicht ändern oder kontrollieren, ich kann ihnen nur sagen, wie ich mich fühle und was in mir abgeht, wenn sie sich in gewisser Art und Weise verhalten. Dann kann die Person selbst entscheiden, ob sie ihr Verhalten ändern will, weil ihr unsere Beziehung wichtig ist, oder nicht.
4) Das Ziel von Kommunikation besteht darin, einander besser zu verstehen
Ich gehe nicht in ein Gespräch, um es zu gewinnen. Vielmehr tue ich es, damit ich mein Gegenüber verstehen kann und im besten Fall, er mich besser versteht. Nach einem Gespräch sollte niemand das Gefühl haben als „Sieger“ oder „Verlierer“ aus dem Gespräch gegangen zu sein. Weil wenn dem so ist, ging es nicht darum, das Gegenüber zu verstehen, sondern zu beweisen, dass ich Recht hatte. Dies wiederum können wir nur, wenn wir unserer Identität bewusst sind und niemandem mehr etwas beweisen müssen. Ja, wir müssen nicht einmal uns selbst verteidigen, weil wir wissen, dass von Gott geliebt und abgenommen sind.
5) Sich nicht einig sein, ist nicht ein Problem
Wann immer ich ein Gespräch führe, muss ich damit leben können, wenn ich missverstanden werde, oder wir uns nicht einig sind. Es gibt Gespräche in denen man sich nicht einig wird bzw. man andere Sichten auf ein Problem hat. Das kann es geben und ist kein Problem. Ich habe keine Not, mein Gegenüber um jeden Preis zu „bekehren“. Es ist okay, wenn man sich nicht einig ist. Sagen zu könne: „…auch wenn du mich in diesem Punkt nicht verstehst, werde ich es trotzdem tun“, kann ein möglicher Ausgang von einem Gespräch sein. So kann ich kraftvoll bleiben und meine Überzeugungen ausleben, auch wenn mich mein Gegenüber nicht versteht.
Übung macht den Meister
…egal wie viel wir gelesen haben oder wir über Kommunikation wissen, ist es doch wie bei jedem anderen Handwerk: Übung macht den Meister. Ich liebe es mit erfahrenen Leitern in Gesprächen zu sitzen, weil ich dann enorm viel lernen kann. Und ich merke, dass je mehr Gespräche ich führe, desto besser ich werde. Wir müssen und können nicht von heute auf morgen Kommunikationsprofis werden.
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