Ich habe nicht immer jedes Zeugnis aufgeschrieben, doch ich ermutige Sie, Ihre Erlebnisse festzuhalten, wenn Sie für Menschen beten und von Jesus erzählen. Niemand kann Ihnen das wegnehmen, was Sie selbst mit Gott erlebt haben. Wenn Ihr Glaube schwach wird, können Sie zu dem zurückgehen, was Sie bereits erlebt haben und sich neu inspirieren lassen.
Der Mann an der Tankstelle…
Ich hatte wieder einmal eine besondere Zeit, in der ich viele Stunden allein vor Gott verbrachte. Eines Morgens war ich auf dem Weg von meinem Haus zum Gebetshaus der Bethel- Gemeinde, um dort weiter zu beten. Ich benutzte das Auto eines Freundes und hielt an einer Tankstelle an, um zu tanken. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was dort passierte. Es hat auf jeden Fall nichts mit mir zu tun, sondern mit Jesus. Ich erzähle einfach, was sich dort ereignete, um Jesus alle Ehre zu geben. Damit möchte ich Sie auch ermutigen, zu glauben, was alles möglich ist.
Ich wollte also einfach nur tanken und danach weiterfahren. Doch als ich aus dem Auto ausstieg, kam ein Mann, den ich noch nie zuvor getroffen hatte, auf mich zu und fragte: „Sind Sie Christ?“ Ich bejahte dies. Er erwiderte: „Sobald Sie aus dem Auto ausgestiegen sind, spürte ich eine „positive“ Energie. Es umgibt Sie etwas Heiliges. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber ich wurde geblendet, als ich Sie sah!“
Sofort wusste ich, dass dieser Mann früher einmal Christ gewesen sein musste, aber vom Glauben abgefallen war. Der Herr gab mir Einsichten in sein Leben und zeigte mir ganz genau, was dieser Mann getan hatte, was er in der Zukunft tun wird und welche Berufung Gott für ihn hat.
Ich antwortete: „Wir können gern reden.“ So fuhr ich mein Auto in eine Parklücke und begann, mit ihm zu reden. Es dauerte nicht lang, und er bekannte seine Sünden, ohne dass ich ihn dazu aufgefordert hätte. Ich predigte ihm das Evangelium und versicherte ihm, dass es nie zu spät ist, wieder zu Gott zurückzukommen. Dort auf dem Parkplatz legte ich meine Hände auf und betete für ihn. Dann bat ich ihn, Jesus mit seinen eigenen Worten in sein Herz einzuladen. Was dann geschah, kam völlig unerwartet. Er ging ein paar Schritte von mir weg und fing an, ganz aufrichtig zu beten: „Jesus, Du weißt, dass ich voller Sünde bin. Ich komme jetzt zu Dir und bitte Dich, mich zu reinigen und mir zu vergeben. Ich möchte Dich immer in meinem Leben haben. In Jesu Namen sage ich mich von jedem bösen Geist los, den ich in mein Leben reingelassen habe. Hilf mir, für Dich zu leben …“
Ich stand dort mit Tränen in den Augen. Ich spürte die Liebe Christi für diesen Mann und wir umarmten uns eine Weile. Er fragte nach meiner Telefonnummer und wollte mit mir zur Gemeinde kommen. Ehre sei Gott! Was kann alles passieren, wenn wir uns immer der Gegenwart Gottes auf unserem Leben bewusst sind?
Das Kämmerlein und das Risiko
Die Menschen brauchen eine Begegnung mit einem liebenden Gott und eine Demonstration der Wahrheit Seines unfehlbaren Wortes. Ich bin überzeugt, dass wir der Kanal zwischen Himmel und Erde sein sollen, damit diese Begegnung stattfinden kann.
Mein Gebet ist, dass sich folgende Wahrheit fest in Ihrem Herzen und in Ihrem Verstand verankert:
Jesus kann durch uns nur in dem Maß leben, in dem unser eigener Wille Seiner Herrschaft untergeordnet ist.
Mir gefällt sehr, was Bill Johnson uns in der School of Ministry gelehrt hat: „In deinem stillen Kämmerlein schreist du nach einem Durchbruch, doch in der Öffentlichkeit gehst du das Risiko ein.“ Beides ist sehr wichtig: das Gebet und das Leben im Glauben auf der einen Seite und das Hinausgehen auf der anderen Seite. Die meisten nehmen sich jedoch leider nicht die Zeit, Gott im Gebet zu suchen. Wenn Ihr Leben nicht mit Christus voll ist, was können Sie dann weitergeben? Das Ergebnis ist ein kraftloses Evangelium.
Meine Begegnungen mit Jesus formten meinen inneren Menschen, sodass ich Christus nach außen zeigen kann. Ich füllte viele Notizbücher mit dem, was Gott zu mir gesprochen, mir offenbart und mir aufgetragen hat. Häufig erhält der Diener seine Anweisungen im Verborgenen, und Sie finden diesen verborgenen Ort nur, wenn Sie den Herrn lieben.
In den letzten Jahren habe ich viele wunderbare Dinge von großen christlichen Leitern und Evangelisten gelernt. Doch mein himmlischer Vater hat mir mehr gezeigt als sie alle zusammen. Deshalb bete ich: „Was immer notwendig ist, Herr, bitte hilf mir, auf meinen Knien zu bleiben.“
Wo immer ich das Evangelium in der Welt predige, sehe ich die Wunder Christi. Doch ich bin überzeugt, dass wir Folgendes verstehen müssen: Ich denke nicht, dass Gott zu erleben uns automatisch näher zu Jesus führt, sondern dass unsere persönliche
Zeit mit Ihm, unsere stille Zeit, uns näher zu Jesus bringt.
Einige sagen vielleicht: „Nun, ich kann gar nicht näher zu Jesus kommen, weil ich schon in Christus bin.“ Ja, das ist wahr für diejenigen, die sich auf dieser Wahrheit über ihre Stellung in Christus für den Rest ihres Lebens ausruhen möchten. Es gibt jedoch immer einen Überrest, der das Wahre erleben, den Meister in Seiner ganzen Fülle kennen und alle Seine Geheimnisse verstehen möchte.
Es war nie vorgesehen, dass wir an unserem eigenen Leben festhalten. Gottes Plan war, dass wir als Seine Kinder in Gemeinschaft mit Ihm leben – eingetaucht in Seiner Gegenwart und vereint mit Jesus, damit Christus durch uns sichtbar wird. Ich sage es noch einmal: Jesus kann durch uns nur in dem Maß leben, in dem unser eigener Wille Seiner Herrschaft untergeordnet ist. Meine Entscheidungen, die ich heute treffe, können den nächsten Tag, die nächste Woche und die Ewigkeit beeinflussen.
Das Gebet und das Wort
Ich mag keine Formeln, wie man beten oder den Herrn suchen soll. Gebet ist Gemeinschaft mit Gott, und die sollte bei jedem einzelnen anders aussehen. Für jeden Gläubigen empfehle ich, vor allem Wert auf die persönliche Hingabe und die persönliche Gebetszeit mit dem Herrn zu legen. Bevor ich regelmäßig ungewöhnliche Wunder erlebt habe, hatte ich eine Zeit, in welcher der Herr mich führte, jeden Tag eine bestimmte Anzahl von Stunden im Gebet zu verbringen. Ich war überrascht über Seine Anweisung, denn ich wurde gelehrt, dass es nicht um die Anzahl der Stunden im Gebet geht. Ich glaube immer noch, dass dies stimmt, doch der Herr handelt gern anders, als wir denken oder es uns vorstellen. Unser Denken und unsere Vorstellungen werden häufig dadurch beeinflusst, was wir von anderen hören. Ich bin überzeugt, dass wir unser Denken und unsere Vorstellungen zuallererst vom Wort Gottes formen lassen sollten, indem wir selbst das Wort studieren und darüber nachsinnen. Wenn der Herr Ihnen dann sagt, zu einer bestimmten Zeit aufzustehen und Gottes Angesicht für eine bestimmte Zeit zu suchen, gibt Er Ihnen auch die Kraft, dies zu tun. Das heißt nicht, dass Sie sich etwas erarbeiten, sondern einfach zeigen, dass Sie für Gottes Werk in Ihnen und durch Sie bereit sind. Längere Zeiten im Gebet und dem Nachsinnen über das Wort sind absolut notwendig, wenn wir etwas Großes für den Herrn erreichen wollen.
“Seid still und erkennt, dass ich Gott bin; ich werde erhaben sein unter den Völkern, ich werde erhaben sein auf der Erde!” Psalm 46,10
Der Mann, der mich zu beten lehrte
Ich war seit 18 Monaten Christ, als ich einen jungen Mann kennenlernte, der etwas älter war als ich. Er lehrte über Gebet und andere Themen wie Meditation, betrachtendes Gebet, das Wort Gottes und unsere Vereinigung mit Christus. Seine Person faszinierte mich und er erinnerte mich ein bisschen an einen modernen Franz von Assisi. Ich kenne keinen anderen, der Gott so hingegeben war wie dieser junge Mann. Oft beobachtete ich ihn in der Öffentlichkeit; scheinbar interessierte ihn gar nicht, was um ihn herum passierte. Einmal saßen wir auf einer Bank an einem öffentlichen Platz und unterhielten uns, als er sich plötzlich und völlig unerwartet aufs Gras legte und anfing, Gott anzubeten. Das war kein unüberlegtes Handeln, doch ihm war nur Gott wichtig. Ein anderes Mal sah ich ihn, wie er mit geschlossenen Augen lief. Er blickte zum Himmel, lächelte und war völlig vom Geist Gottes eingenommen. Er wartete nicht auf einen besonderen Gottesdienst oder ein besonderes Treffen, um von Gott berührt zu werden. Er lebte einfach immer in Gottes Gegenwart. Das heißt jetzt nicht, dass wir alle so werden müssen wie er oder mit langen Haaren, schmutzigen Kleidern und in völliger Armut umherlaufen müssen. Doch durch diesen jungen Mann habe ich erkannt, dass Jesus der Einzige ist, den ich wirklich immer brauche. Wenn wir bei Jesus nicht erfüllt sind, werden wir nirgends Erfüllung.
Dieser Mann lehrte mich, dass die Meditation über das Wort Gottes ein wichtiger Teil des Gebets ist, oder besser gesagt: Er lehrte mich zu beten! Als Gläubige haben wir den Heiligen Geist, der in uns wohnt. Wir müssen nur erkennen, wer in uns wohnt. Meiner Meinung nach ist die größte Realität des Neuen Bundes nicht, dass wir äußerliche Manifestationen der Kraft Gottes sehen, sondern dass Gott in uns wohnt. Er könnte nicht in uns leben, wenn wir noch Sünder wären. Doch wir sind von neuem geboren und durch den Heiligen Geist neu gemacht, sodass Er Wohnung in uns machen kann!
Meditation über der Schrift…
Das Meditieren über die Schrift ist sehr einfach: Sie nehmen einfach einen Bibeltext, lesen ihn, lesen ihn noch einmal und beginnen dann, ihn in der Stille vor Gott „zu kauen“ und die ganze Bedeutung herauszusaugen. Danach können Sie anfangen, diese Verse zu beten, bis Sie schließlich ganz tief und innig mit Gott kommunizieren. Die Schrift ist Ihr Anker, an dem Sie sich immer festhalten können. Ich ermutige Sie, sich jeden Tag Zeit zu nehmen, um über das Wort Gottes nachzusinnen. Um dieses Thema ausführlicher zu studieren und weitere Inspirationen zu erhalten, empfehle ich die Bücher von Madame Guyon, Thomas Kempis, Katharina von Siena und anderen.
Stille und/oder Meditation sind sehr effektive Formen des Gebets, weil zuallererst Ihr Denken erneuert wird und zweitens Sie dabei lernen und trainieren, Gottes Stimme zu hören. Jeder Gläubige sollte Gottes Stimme hören können. Unsere Gedanken sind so leicht ablenkbar und beschäftigen sich mit anderen Dingen. Also liegt das Problem nicht bei Gott. Meist ist es unsere Unfähigkeit, das wahrzunehmen, was Er uns sagen möchte.
Wenn wir über Gottes Wort nachsinnen, schauen wir auf das, was Gott tut, und werden ansteckend. Viele Christen lassen sich eher durch ihre Gefühle und Emotionen leiten als durch ihren Geist. Wenn Sie sich allein auf das Wort Gottes konzentrieren, wird Er Ihren Weg führen, und Sie werden von innen nach außen leben, sodass Ihr Leben nicht mehr von den Umständen bestimmt wird. Statt dass Sie Ihren Gefühlen folgen, werden Ihre Gefühle Ihnen folgen – und wir werden das in der Öffentlichkeit tun könne, was Er uns im Verborgenen bereits gezeigt hat.
Philipp Schmerold International Ministries
Dieser Text ist ein Auszug aus „Das Brennende Herz – Die Art von Christentum, die in Vergessenheit geriet“