Menschen bedingungslos mögen. Sie mit den Augen des himmlischen Vaters sehen, welcher uns durch Jesus Christus ansieht – was bedeutet der Vater im Himmel, unser Vater sieht uns ohne Mangel, ohne Fehler, ohne irgendwas. Er sieht uns mit den wertschätzenden Augen eines liebenden Vaters. Das fühlt sich richtig gut an, dass motiviert und das befähigt uns schlussendlich, unsere Mitmenschen auch so zu sehen wie der Vater uns sieht. Johannes 5,20 sagt: “der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut” (Schlachter). Wir sind Geschwister von Jesu. Er hat den Weg zum Vater freigemacht. Wir sind frei die Liebe des Vaters zu empfangen.
Damit wir diese Liebe annehmen können, müssen wir vertrauen. Vertrauen, dass es der Vater gut mit uns meint. Teste ihn! Du wirst sehen und erleben, dass du ihm vertrauen kannst. Menschen können versagen – unser Vater nie. Das gibt Sicherheit. Sicherheit alles loszulassen, was dich hindert seine Liebe zu empfangen. Zum Beispiel Scham.
Ich habe viele geistliche Söhne und Töchter. Als ich jünger war, wollte ich vor allem, dass sie ihr Leben gut meistern und möglichst ohne Schwierigkeiten durchs Leben gehen konnten. Ich wollte oft meine Weisheiten und Erfahrungen weitergeben, damit sie davon lernen konnten. Das ist nicht falsch, jetzt ist es mir jedoch wichtiger, Zeit für sie zu haben und ihnen zuzuhören. Sie ermutigen, ihnen zu verstehen geben, dass ich an sie glaube. Ihnen vertrauen, dass sie sich richtig entscheiden. Diese Art der Beziehung ist viel tiefer und erfüllender.
Kinder dürfen Fehler machen. Müssen Fehler machen dürfen. Ich habe in meinem Leben schon so viele Fehler gemacht, dass ich aufgehört habe zu zählen und ich bin trotzdem auf dem Weg. Dies ist vor allem darauf zurück zu führen, dass ich zwei Väter hatte die mich im Beruf und als Mensch unterstützt haben und Gott mich geführt hat, obwohl ich noch nichts von ihm wusste oder wissen wollte (Psalm 95,7: “Denn er ist unser Gott, und wir sind sein Volk, die Schafe auf seiner Weide, er leitet uns mit eigener Hand”). Er hat nie aufgehört mich zu lieben und für mich zu sein. Dieser Liebe können wir auf die Dauer nicht widerstehen. Sie zieht uns an sein Herz.
Wenn sich (geistliche) Kinder abwenden und ihren eigenen Weg gehen wollen, lass sie gehen. Segne sie und zeige ihnen, dass dieser Entscheid die Beziehung nicht zerstören kann. Mit einem jungen Mann hatte ich ein Abschiedsgespräch. Wir hatten eine gute Zeit, die Minenfelder haben wir elegant umgangen. Ich habe ihn nicht zurückgehalten oder zu überzeugen versucht. Ganz zum Schluss habe ich ihm zu verstehen gegeben, dass ich auf ihn warte, der Tag wird kommen, wo er wieder zurückkommen wird. Und dieser Tag ist gekommen. Und dieser junge Mann ist wieder bei uns und er ist stärker als jemals zuvor.
Wir Menschen sind frei. Die Liebe muss selbstlos sein. Wir dürfen von unseren Kindern nichts fordern, dass wir brauchen würden um geistliche Eltern zu sein. Wir müssen starke, gesunde Persönlichkeiten sein, damit sich unsere Kinder sicher und angenommen fühlen können. Dadurch werden wir Vorbilder, können sie immer stärker in die Beziehung zu Gott führen (ein wichtiger Punkt der Elternschaft – es geht nicht um uns) und können zusehen, wie sie sich entwickeln, stärker werden und uns schlussendlich überholen. Was für ein Vorrecht, wenn unsere geistlichen Kinder uns überholen.
Kurt Haefeli ist Mitglied der Gemeindeleitung der FCG Aarau und eingeistlicher Vater für viele Menschen in der FCG Aarau, aber auch darüber hinaus.