In den letzten Monaten lernte ich als Leiter authentisch zu sein. Für mich bedeutet authentisch zu sein, dass ich nach aussen zeige, wer ich innerlich bin. Mir wurde klar, wie kraftvoll es ist, wenn ich echt sein kann und ich fühle mich zunehmend wohler, auch wenn Menschen meine weniger schönen Seiten kennenlernten.
Als Leiter, Vater, Prediger etc. kann man schon mal dem Gedanken verfallen, dass man es doch im Griff haben sollte… Man denkt, man sollte ein Vorbild sein und verbindet damit, dass man keine Schwächen haben sollte und keine Fehler machen darf – falsch! Gerade unsere Echtheit macht uns menschlich und hilft anderen, mit uns emotional zu “connecten” (verbinden). Nur wenn wir mit Menschen verbunden sind, können wir sie führen oder prägen. Wenn wir uns als “Übermenschen” darstellen, die wir nicht sind, hilft das nicht – im Gegenteil, es schadet. Wenn wir uns perfekt geben, fühlen sich andere unzulänglich, wenn wir uns aber echt geben, sind wir nicht ausser Reichweite, denn echt sein kann jeder (und ist attraktiv).
Sich selbst annehmen in der Schwäche.
Ich bin nicht Leiter oder Prediger, weil ich keine Schwäche habe, sondern, weil Gott durch mich wirken will, ungeachtet meiner Fehler. Das nennt man Gnade.
In letzter Zeit durfte ich lernen, wie a) befreiend es sein kann, wenn man authentisch ist und b) wie kraftvoll, es ist. Vor allem aber lernte ich mich selbst anzunehmen, wie ich bin. Dies ermöglichte es mir erst, in eine neue Dimension von authentisch sein vorzudringen. Denn wenn ich denke, dass ich anders sein sollte, als ich bin, werde ich als Leiter oder Prediger nicht zeigen, wer ich wirklich bin. Wenn ich mich selbst in meinen Fehlern nicht angenommen habe, kann ich auch gar nicht glauben, dass es andere tun sollten.
Sich selbst in seinen Fehler und Schwächen zu lieben und sich selbst anzunehmen wird uns die Kraft und die Zuversicht geben, über sie zu reden. Wenn wir in dem drin uns jedoch nicht selbst angenommen haben und wir uns mit uns selbst nicht versöhnt haben, wird uns Scham immer zurückhalten davor, zu teilen, wer wir sind und wie es in unseren Herzen wirklich aussieht.
Scham brechen…
Scham ist die Angst davor, nicht mehr liebenswert zu sein, wenn Andere herausfinden, wer wir wirklich sind. Diese Angst wird zerstört, wenn wir merken, dass wir von Gott in unseren Fehler geliebt sind und wir uns daher in unseren Fehler selbst annehmen können. Dies befähigt uns, andere Menschen an unseren Schwächen teilhaben zu lassen.
Scham sagt uns, dass weil wir ein Fehler begangen haben, wir ein Fehler sind. Die Liebe des Vaters sagt uns, dass wir zwar ein Fehler begangen haben, aber immer noch den selben Wert haben und wir trotzdem seine geliebten Kinder sind. Wenn ich denke, dass ich ein Fehler bin, weil ich einen Fehler begangen habe, werde ich in dem Punkt nicht authentisch sein können…
Dich selbst anzunehmen wie du bist und dich mit dir selbst zu versöhnen, wird dir die Freiheit geben, Menschen zu zeigen, wer du wirklich bist. Das ist enorm befreiend und überaus kraftvoll.