Dominant zu sein macht dich nicht automatisch zu einem Leiter – im Gegenteil. Um zu begründen, warum ich so denke, möchte ich zwei Definitionen von Leiterschaft (bzw. Führung) hier einbauen. Die eine von Reinhard K. Sprenger und die andere von Simon Sinek:
„Zu führen bedeutet Zusammenarbeit zu organisieren“
Reinhard K. Sprenger (aus “Radikal Führen“)
“Leiter sind diejenigen, die sich kopfvoran ins Ungewisse begeben. Sie stürmen der Gefahr entgegen.Sie stellen ihre Interessen zur Seite um uns zu schützen oder uns in die Zukunft zu ziehen.Leiter würden eher opfern war ihnen gehört, als zu opfern, was uns ist. Und sie würden nie opfern, was uns gehört, um zu schützen, was ihnen gehört.Genau das bedeutet es, ein Leiter zu sein. Es bedeutet sich dafür zu entscheiden, als allererstes sich in Gefahr zu begeben und kopfvoran sich ins Ungewisse zu stürzen.Und wenn es uns gut geht, dann schützen sie uns.Wir werden hinter ihnen herlaufen und unermüdlich daran arbeiten, zu sehen, wie ihre Vision Wirklichkeit wird. Wir werden stolz darauf sein, uns selbst ihre Nachfolger zu nennen.”
Simon Sinek (frei übersetzt aus „Leaders eat last“)
Das sind zwei Definitionen von Leiterschaft, die ich stark vertrete. Um diese auszuleben, muss ich nicht dominant sein. Viel mehr geht es um Sozialkompetenz, Mut, Vision und die Fähigkeit, sich selbst aufzugeben. Natürlich trifft man als Leiter Entscheidungen – und ja, manchmal muss man diese auch gegen Widerstand durchsetzen. Doch nie sollten wir kontrollieren oder manipulieren – denn das ist es, was Dominanz eigentlich bedeutet:
“In der Psychologie spricht man von Dominanzverhalten, wenn ein Individuum das Verhalten von einem oder mehreren anderen Individuen beherrschen bzw. kontrollieren möchte.“
Wikipedia
An der Freiheit anderer Menschen werden wir nie vorbeikommen. Sie zu dominieren hat nichts mit Leiterschaft zu tun. Leiterschaft ist die Kunst Menschen zu vertrauen und sie dahin zu ermächtigen, dass sie sich selbst motivieren können, um gute Entscheidungen zu treffen. So müssen wir niemanden kontrollieren oder manipulieren.
Wenn Leute einem folgen weil sie müssen, hat das eine gewisse Berechtigung. Es gibt Situationen, in denen Leute einem unterstellt sind und daher einem folgen “müssen”. Doch möchte ich nie ein Leiter sein, der Leute unter sich hat die ihm nur folgen, weil sie müssen. Um das zu verstehen, sind die „5 Level of Leadership“ von Maxwell sehr hilfreich:
1. Position – People follow because they have to.Position – Leute folgen, weil sie müssen.2. Permission – People follow because they want to.Erlaubnis – Leute folgen, weil sie wollen.3. Production – People follow because of what you have done for the organization.Erzeugung – Leute folgen, auf Grund von dem, was du für die Organisation getan hast.4. People Development – People follow because of what you have done for them personally.Leute entwickeln – Leute folgen dir, auf Grund von dem, was du für sie getan hast.5. Pinnacle – People follow because of who you are and what you represent.Höhepunkt – Leute folgen, auf Grund von wer du bist und was du repräsentiert.
(Frei ins Deutsche übersetzt.)