Ich bin nett zu dir, solange du auch nett zu mir bist. So sieht man es in der Welt. Doch bei Gott ist das anders. Gottes Liebe für uns ist feurig, endlos und unbesiegbar. Doch vor allen Dingen ist sie Bedingungslos. Das ist der Kern seiner Liebe. Sie ist an keine Anforderung von uns geknüpft. Das Wort Bedingungslosigkeit ist auch gleichzustellen mit den Worten uneingeschränkt, vorbehaltslos, unter allen Umständen und um jeden Preis. Sie kennt keine Grenzen.
Sicher?
Vermutlich wurden in diesem Monat mehrere Menschen von einem Selbstmordattentäter umgebracht. In diesem Moment wird wahrscheinlich grad irgendwo auf der Welt ein kleines Kind von einem Pädophilen missbraucht. Und in dieser Sekunde wird ein Familienvater von einem Soldaten ermordet.
Wie sieht es jetzt aus mit Gottes Liebe? Welche Gedanken hat er in dem Moment über den Pädophilen, und was denkt er über den Soldaten, nachdem er den Mann umbrachte? Sind die Grenzen überschritten? Nein. Denn unser Verhalten ändert nichts an der Liebe die Gott für uns hat. Natürlich ist er tief traurig über solche Geschehnisse, doch seine Annahme bleibt. Wir können weder etwas gegen, noch etwas für seine Liebe tun. Das heisst Bedingungslos.
Als ich noch etwas jünger war, war für mich die beste Zeit der Woche das Wochenende. Endlich konnte ich mich wieder betrinken und die Leere in mir für einen Moment lang füllen. Am Sonntag ging ich dann meistens nicht in den Gottesdienst, weil ich mich für das, was ich tat vor Gott und den Menschen schämte. Ich wusste zwar, Gott liebt mich, egal was ich tue, aber ich dachte:» Wie ich lebe kann Gott weder zufrieden, noch stolz auf mich sein. Ich muss erst meinen Lebensstil ändern, dann kann ich mich wieder Gott zuwenden.» Mit diesem Gedankenmuster sagte ich eigentlich:» Jesus, Du darfst mich nicht bedingungslos lieben! Ich erlaube dir es nicht.»
Nichts verborgen…
Stell dir vor, es ist Sonntagnachmittag, du chillst gerade auf deiner Couch und schaust dir deine Lieblingsserie an. Die Couch und dein Pulli sind schon voll mit Chips Krümel, aber das ist dir egal, die Kleider müssen eh in die Wäsche. Zum Aufräumen und putzen hattest du heute keine Lust. Selbst die Küche sieht aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. «Hm, es ist Sonntag!» War deine Ausrede. Das ganze Haus riecht noch nach Lasagne, doch dann fällt dir auf, dass der Schweiss unter deinen Armen eigentlich noch viel heftiger riecht. Mit einem verschmähtem lächeln greifst du wieder nach den Chips. Plötzlich klingelt es an der Tür. Damit hast du jetzt nicht gerechnet! Ein Blick durch das Guckloch deiner Haustür lässt dein Herz rasen: Die Schwiegereltern! Was wollen die denn hier? «Wenn die sehen wie es hier aussieht! und wie ich aussehe!» Denkst du panisch. Wie ein wildgewordenes Kaninchen versuchst du in Windeseile irgendwie das Chaos zu verstecken, kämmst noch schnell deine Haare und setzt ein falsches ´Oh-was-für-eine schöne-Überraschung- Lächeln´auf.
Ich habe mich oft in meiner Beziehung zu Gott genau gleich gefühlt. In den Räumen meines Herzens die schön geputzt und ordentlich sind, da ist Gott willkommen. Doch dort wo es stinkt und dreckig ist, Orte, die nur mir bekannt sind, wäre es nicht besser, dort erst aufzuräumen, und dann Gott einzuladen? Nein. Gott will in diese verschlossenen Räume. Dort wo es stinkt will er dich treffen. Dort will er dich lieben. Mitten im dunkelsten Ort. Und wenn er sanft an der Tür klopft, und fragt ob du ihn reinlässt, macht er es in erster Linie nicht, damit er aufräumen kann, sondern weil er dich sucht und sich für dich interessiert. Er schaut dir immer zuerst in die Augen, nicht auf das Chaos. Erlaube bedingungslos geliebt zu werden. Als ich ihm die Tür zu meinen Geheimen Orten öffnete, durfte ich erleben wie seine Liebe mich veränderte und sich Freiheit breit machte. Er will dich kennen. Du musst nicht, aber du darfst ihm aufmachen und erleben wie tief seine Liebe für dich ist.
„Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.“ 1. Joh 4,10
Paulina Fels
Ehemalige SLA Studentin und Praktikantin von Silvan