Lass uns unsere «Erziehungs-Schmerz-Toleranz» senken!
Wenn wir an Schmerz denken, denken wir oft an physischen Schmerz. Du bist gefallen und hast dir dein Knie aufgeschrammt, oder deine Grossmutter ist gestolpert und hat ihre Hüfte gebrochen. Es gibt auch andere Arten von Schmerz. Es gibt eine bestimmte Intensität an Schmerz wenn dein Famileineleben nicht gut läuft oder es sich nicht friedlich anfühlt. Meine Frau und ich haben eine sehr tiefe «Schmerz-Toleranz», wenn es um Erziehung geht. Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, schnell zu realisieren wenn Dinge nicht mehr angenehm sind oder wir Schmerzen haben. Manche Familien ignorieren den Schmerz oder kleben einfach ein Pflaster auf die Schmerzen in ihrem Leben. Andere Eltern haben eine sehr hohe Schmerz-Toleranz, das heisst, sie lassen zu, dass gewisse Verhaltensweisen von ihren Kindern für eine längere Zeit geschehen, welche sie dann schlussendlich «explodieren» lassen. Wenn du nie explodieren möchtest, musst du die Dinge, die deinen Docht angezündet und deinen Schmerz verursacht haben, früh genug erkennen.
Jammern entzündet meinen Docht am meisten. Ich musste lernen das Jammern direkt zu erkennen, damit ich das Verhalten meiner Kindert sofort ansprechen kann, anstatt meine Frustration wachsen zu lassen. Wenn ich eine hohe Schmerz-Toleranz mit dem Jammern hätte, würde ich das Jammern für Stunden unbemerkt geschehen lassen. Ich wäre mir der Tatsache nicht bewusst, dass Jammern langsam an meiner Geduld kratz, bis ich plötzlich meine Schmerz-Grenze erreiche und mich über meine Kinder ärgere. Wenn wir eine kleine Schmerz-Toleranz behalten, sind wir fähig das Jammern sofort zu erkennen und es anzusprechen, bevor wir uns so fühlen, als würden wir durch den entstandenen Ärger gleich explodieren.
Für mich funktioniert z.B., dass ich ruhig zu dem jammernden Kind sage: »Ich würde es lieben mit dir zu reden, wenn sich deine Stimme wie meine anhört, aber im Moment jammerst du sehr viel.« und dann beschäftige ich mich nicht mehr mit ihnen, bis sie mit mir in einer ruhigen, nicht-jammernden Stimme sprechen können. Das hilft mir ruhig zu bleiben und nicht zuzulassen, dass Jammern für eine oder zwei Stunden geschieht, bevor ich dann bemerke wie sehr es mir auf die Nerven geht. So spreche ich Verhaltensweisen an, bevor sie viel Schmerz in meinem Leben verursachen.
Wenn unsere Schmerz-Toleranz hoch ist, erlauben wir häufig, dass Verhaltensweisen die wir nicht mögen für eine lange Zeit geschehen, was meistens bedeutet, dass viel Schmerz in unserer Familie geschieht.
Was ist dein «Schmerz-Level»?
Ist dein Level wirklich hoch und darum erlebt deine Familie viel Schmerz? Wenn dein Level wirklich hoch ist, hast du wahrscheinlich viel Schmerz der im Moment passiert und du fühlst dich, als ob du häufig explodieren möchtest. Oder ist es relativ tief und darum herrscht in deiner Familie ein friedliches Klima? Wir alle möchten unser Zuhause so nah an schmerzfrei wie möglich haben und damit wir das können, muss unsere Schmerz-Toleranz verkleinert werden.
Fange an auf Verhaltensweisen aufmerksam zu sein, welche dir auf die Nerven gehen und dich am meisten dazu verleiten, zu explodieren. Dann nimm dir etwas Zeit und überlege dir Wege, wie du diese Verhaltensweisen bemerken kannst und sie ansprechen kannst, sobald sie beginnen. Es braucht vielleicht ein paar Versuche. Häufig funktioniert meine erste Idee nicht. Ich probiere ein paar aus bis ich eine gefunden habe, die es tut. Sei nicht entmutigt, wenn deine erste Idee nicht funktioniert, suche dir eine neue und probiere diese auch aus…
Es lohnt sich für ein Zuhause zu arbeiten, welches friedlich und frei von Schmerz ist!
Seth Dahl,
www.sethdahl.com
Bethel Church, Redding, CA (USA)
Ursprünglich erschienen unter: https://sethdahl.com/blog/parenting-pain-tolerance
Übersetzung: Paulina Fels, Silvan Carabin
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