Vermutlich hast du dich im Verlauf von deinem Leben auch schon gefragt: „Gott, warum tust du nicht einfach ein Wunder?“
Obwohl ich mir in letzter Zeit einige Gedanken dazu gemacht habe, möchte ich vorausschicken, dass wir lernen müssen, öfters auch einfach „ich weiss es nicht“ zu sagen. Wenn wir alles erklären können, reduzieren wir Gott auf die Grösse von unserem Verstand – und so einen kleinen Gott möchte niemand haben.
Lass uns bei Jakobus 1,2-4 beginnen:
„Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wisst, dass die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt. Das standhafte Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollständig seid und es euch an nichts mangelt.“
Das Ziel von Anfechtungen und Situationen aus den wir durch ein Wunder einfach flüchten möchten ist, dass uns an nichts mangelt. Wenn wir jedesmal von einer Hand aus dem Himmel aus jeder Anfechtung gerettet würden, würden wir nie reif und weise werden.
„Eine herausgezögerte Antwort (oder Wunder) bringt eine Antwort mit Charakter“ Bill Johnson
Wichtig zu verstehen ist, dass Wunder niemals den Ausweg aus Disziplin und Weisheit darstellen werden. Ich meine damit nicht, dass wir uns etwas vor Gott verdienen müssen. Vielmehr, dass es in Gottes bestem Interesse für uns ist, dass wir Disziplin und Weisheit lernen, weil es uns gut tut.
Wenn wir Wunder wollen, weil wir keine Lust haben Weisheit anzusammeln, betrügen wir uns selbst. Gott weiss das.
Ich liebe Wunder. Aber Wunder sind nicht alles.
Das Ziel ist Reife und Weisheit
Nehmen wir das Thema Finanzen. Du schaust auf dein Konto: kein Geld mehr vorhanden. Kurz ein Gebet zum Himmel: „Herr tu ein Wunder!“. Das ist nicht per se falsch. Es gibt Momente wo das durchaus angebracht ist und Gott auch ein Wunder tun wird. Jedoch gibt es auch Momente, wo wir lernen dürfen gesund mit Finanzen umzugehen, sodass uns am Ende an nichts mangeln wird.
Jesus selbst tat Wunder mit Finanzen (z.B. das Gold im Mund vom Fisch – siehe Mt 17,27) – doch war auch er es, der einen weisen Umgang mit Geld lehrte, damit uns mehr anvertraut würde (siehe Mt 25,14-30).
Gott ist nicht ein Gott des Zufallsprinzips oder vom Lottogewinn. Er will mächtige, reife, weise Söhne und Töchter, die mit ihm regieren können.
Um ein Wunder zu beten ist nicht falsch – doch ist es auch nicht falsch, sich von einer Situation schleifen zu lassen und weise zu werden. Und überall da wo mir an Weisheit mangelt möchte ich lieber Weisheit als ein schnelles Wunder – so komme ich nämlich später nicht mehr in dieselbe unangenehme Situation.
Hier zwei Punkte, die sehr hilfreich zu verstehen sind:
- Gott geht es mehr darum, was er in dir tun kann, als was er durch dich tun kann. Denn wenn er etwas in dir tut, wird automatisch etwas durch dich getan.
- Gott geht es nicht um Erfolg, sondern um Reife. Denn wenn wir reif sind, werden wir Erfolg haben.
Ich glaube, dass Gott nicht Wunder tut, die unsere Entwicklung untergraben würden. Zudem ist Gott kein Gott der „quick-fixes“ und der Abkürzungen. Er geht mit uns den Weg, weil er weiss, dass es am Ende gut wird.
Unsere Befriedigung sollte ohnehin nicht in den Wundern oder im Erfolg liegen, sondern in seiner Gegenwart und seiner Treue.
Was denkst du? Wie geht du mit solchen Situationen um?